Urlaubspläne


Urlaubspläne

Draußen wird’s schon deutlich kälter
und das Jahr an Tagen älter,
die Erholung scheint schon weit,
aus der schönen Sommerzeit.
Damit mich die Schwermut nicht
hart ergreift, such ich das Licht
am Horizont und mach' mich dann
an die Urlaubspläne ran.
Wo solln wir nächstes Jahr hin fahr'n?
Am besten wo wir noch nicht war'n:

Töpferkurs in der Toskana,
und auf Korfu Ikebana,
eine Selbsterfahrungstour
von China bis nach Singapur
oder Foto-Großwildjagd
ist urlaubstechnisch angesagt.
Mit dem Fahrrad durch die Anden,
nach Kentucky zu Verwandten,
oder Badeurlaub nah,
diesmal nur Antalya.

Amazonas mit Recife
wär vielleicht Alternative.
Bei St.Moritz steile Piste
steht im Winter auf der Liste,
sicher liegt genügend Schnee,
doch wichtiger ist das „apres“.
Kurzurlaub in der Provence
gibt die richtige Balance
und weil's gut ist für die Seele
pilgern wir nach Compostele.
Halt – das endet doch mit „a“!
Hape, der war auch schon da.

Mag man's rau und ohne Hitze
stehn ganz oben an der Spitze
von den besten Angeboten
die Hebriden, die Lofoten,
und dann geht’s noch für den Rest
des Urlaubs hoch nach Hammerfest.

Verkalkuliert - die Zeit ist um,
so lässt man dann das Baltikum
links liegen und fährt ohne Pause
so schnell es geht zurück nach Hause.
Kaum im Alltag angekommen
fühlt man sich noch leicht benommen
von dem vielen Autofahren
und so denkt man sich nach Jahren
des Urlaubs in ganz weiter Ferne
eigentlich würd' man auch gerne
im Urlaub mal in Deutschland bleiben
und sich nett die Zeit vertreiben:
Ein Appartement an der Elbe
mit schöner Aussicht auf dieselbe,
Im September dann in Bayern,
das Oktoberfest mit feiern,
ein kleiner Trip noch in die Rhön,
dort war es schon immer schön.
Beim Bocksbeutel nah in Franken
lässt sich Energie auftanken,
und zum Wandern, ohne Zweifel,
eignet sich perfekt die Eifel,
ebenso auch die Vogesen,
dort sind viele schon gewesen,
Upps, das war jetzt ein Fauxpas:
Vogesen sind nicht Deutschland, klar,
doch was heut' immer noch passiert:
Sie werden von Deutschen okkupiert,
denn dort wie auch im Elsass daneben
lässt es sich steuergünstig leben.

Ja eine richtige Invasion,
die gab's vor ew'gen Zeiten schon,
doch ging's da nicht um Urlaub machen
noch Steuer sparn und solche Sachen,
denn vor gut zweitausend Jahren
am Mittelrhein die Römer waren,
hab'n mit Germanen sich gefetzt
und schließlich dort das Land besetzt.
An der Stelle wo der Main
fließt in den großen Rhein hinein
da sagte ein Zenturio:
Das ist Meins! (Mainz) Das war auch so!
Und Mainz ist es bis heut' geblieben,
die Römer wurden längst vertrieben,
um irgendwann zurückzukehren,
uns Pizza und Pasta zu bescheren.

Fahr'n wir rheinabwärts mit dem Schiffe
und stoßen auf gefährliche Riffe,
die uns mitsamt dem Kahn umhau'n
wenn kenternd wir nach oben schau'n,
dann sehen wir im Untergehn,
die Loreley, so wunderschön.
Und wenn wir, nach dem Badespaß,
am Ufer stehen, tropfend nass,
vor uns fließt der Vater Rhein,
es glänzt im Abendsonnenschein,
der Fels, das ist Romantik pur
und außerdem noch Weltkultur.
In Dresden man drauf verzichten muss,
denn dort geht 'ne Brücke über'n Fluss.
Doch ansonsten schippert's sich's fein,
auf der Elbe wie auf'm Rhein.
Wem das alles nicht behagt,
wer sich nicht in die Ferne wagt,
wen Gebirge, Meer und Sand,
Radeln durch das alte Land,
wen das alles nicht kann locken,
der bleibt halt zu Hause hocken
er surft, nicht grade sportlich eben
um virtuell was zu erleben,
und schaut sich seinen Urlaub dann
per Google Mail und online an.

Landidylle


Landidylle

Samstagmittag, alle Pflichten
sind getan, jetzt will ich dichten
Wollen ist noch nicht vollbringen,
wo find' ich, vor allen Dingen,
einen Ort hier, einen schönen,
wo ich kann der Muse frönen?

Dafür eignet sich, ich glaube,
hinterm Haus die Gartenlaube.
Solche schöne Landidylle
hat, gepaart mit Dichterwille
der Welt schon hohe Kunst beschert,
gepriesen, überall verehrt.

Setz' mich nieder mit dem Sinnen,
großes Werk wohl zu beginnen,
da tönt von rechts ein Rasentrimmer,
Nachbar Klein, der macht das immer,
scheint die Sonne samstags satt,
kein Grashalm eine Chance hat.

Das kann mich noch nicht empören,
ein Genie lässt sich nicht stören
von solch profanem Ungemach.
Ich grübele und denke nach.
Was reimt sich denn noch auf Fakt?
Hoppla, ich komm' aus dem Takt.
Werd' von dem Schaffen beinah träge,
da schallt von links die Motorsäge,
die Nachbar Schmidt grad heut' benutzt,
weil er die große Linde stutzt.

Ich schaue leicht entnervt nach drüben,
gewillt, noch Toleranz zu üben,
da hör' ich plötzlich schrille Töne,
das sind Lindenbeck und Söhne:
Die Kreissäge kommt in Aktion,
fürs Winterholz – wen stört das schon!?
Doch als wenn das alles wäre -
drauf ertönt die Heckenschere
mit dem klappernden Getöse.
Langsam werd ich aber böse.


Das geht wirklich auf den Wecker -
und jetzt kommt noch Schneiders Trecker
der das Kleinholz dann wegfährt
und auch sonst, was sich nicht wehrt
Egal, so ist's, bei uns im Ort
tobt Höllenlärm in einem fort,
denn der liefert den Beweis:
Hier herrscht Ordnung noch und Fleiß.

Muse, Künste und mein Dichten
sind von Wichtigkeit mitnichten,
wo weit im Umkreis jedermann
doch echte Arbeit zeigen kann.
Ich denk „was soll's?“ mach mir nichts draus
und hol' die Oropax heraus.
Doch mit Stöpseln in dem Ohr
bringe ich nicht mehr hervor
als nur Reime, echtes Dichten
lässt sich so niemals verrichten.
Womit ihr also hiermit wisst,
dies Gedicht ist wie es ist:
Ein Meisterwerk nur zweifelhaft
doch Schuld hat nur die Nachbarschaft.