Kreta, Juĺi 2012

Im Schatten sitzen
dem bisschen, den ein Felsvorsprung bietet

In unwegsamem Gelände herumgeklettert
in der Hitze des Nachmittages
geballte Unvernunft

Dieses längliche Etwas
vor meinen Füßen,
ist es eine komische Wurzel,
oder doch eine abgeworfene Schlangenhaut?
Ich will es gar nicht so genau wissen
und gehe einfach weiter

Jetzt hier allein
mit Sandstein, Geröll, ein paar kargen Pflanzen,
Unmengen von Versteinerungen
und den Hinterlassenschaften einer Herde wilder Ziegen

Geschätzte sieben mal im Jahr
verirrt sich ein Mensch hierher
an diesen Ort,
der von nirgendwo zu sehen ist,
es sei denn vom Meer aus,
dem libyschen Meer
auf dem die Sonne glitzert

Flimmernde Hitze in der Luft
von hier aus
ist die Küste Afrikas
näher als Athen

Aussicht am Horizont,
ungewöhnlich klar
auf den Umriss vom südlichsten
geographischen Punkt Europas:
Die Insel Gavtos

Unter uns in der verlassenen Bucht
zerschellen die Wellen
an den Klippen
Manchmal nehmen die Felsen
das Wasser auch auf
Es verschwindet,
um Sekunden später wie eine Fontäne
wieder ausgespuckt zu werden
Man kann sich vorstellen
mit ein wenig Fantasie,
sieht man die Umrisse der Klippen,
es sei ein Drache, der
Wasser statt Feuer spuckt

Ein mystischer Ort sei das hier,
sagen manche
Ich weiß es nicht
In jedem Fall aber
einmalig beeindruckend