Kleines ethymologisches ABC

A - Abenteuer: Das Wort heißt so, weil es zumeist an
einem Abend beginnt und teuer endet.
B - Barbier (veraltet). So nannte man früher den Friseur, weil
der immer bar Bier, also streng nüchtern sein musste, wegen
der scharfen Messer, die er benutzte. Daher musste seine Hand
sehr ruhig sein.
C - Charakter: Der Wortstamm leitet sich hier von "korrekt" ab,
dem einzigen Wesenszug, der dem Deutschen wirklich wichtig ist.
D - Deutschen: Die Bezeichnung stammt noch aus der Zeit der Römer:
Es zeigte eine Zenturio auf eine Gruppe Germanen und sagte zu
seinem Kollegen: "Kein Deut schön!" Der verstand das falsch,
brachte das Wort unters Volk und seitdem heißen wir die Deutschen
E - Eleganz: Der Begriff ist ein Mischwort aus "Elefant" und "Gans",
deshalb, weil mit Eleganz sich meist die umgeben, deren Verhalten
zum einen an einen Elefanten (Porzellanladen), zum anderen an eine
Gans (albern) erinnert.
F - Finsternis: Das Wort ist schon sehr alt uns entstammt wohl den
Lippen eines leicht lispelnden Kindes, das im Dunkeln sagte:
"Find' (die) Sterne niss"
G - Gerüchte: Das ist ein Mischwort aus "Gerüche" und "Gerechte", das
sind also die Gerüche, mit denen Gerechte sich umgeben. Bloß:
Gerüche sind keine Düfte! Und auch wenn manch einer sich selbst
gerecht vorkommt, stinkt da schonmal was zum Himmel.
H - Hellebarde, (veraltet): das Wort kommt daher, weil früher die Barden,
wenn sie helle waren, so etwas immer dabei hatten und sich nicht alleine
auf ihre Leier verließen.
I - Illustrierte: Ein Mischwort aus "Illusionen" und "zentriert", das bedeutet
also, eine Illustrierte ist etwas, wo alle Illusionen der Welt gebündelt zusammenkommen.
J - Jod: Das Wort stammt, schon dem Ursprung nach, aus dem Kölschen:
Ein solcher entdeckte die phänomenale Wirkung des kleinen Stoffes und
kommentierte es mit den Worten: "Dat äss jod!"
K - Kakerlaken: Die kleinen Tierchen heißen wohl so, weil sie ungefähr
genau so beliebt sind wie "Kaka" auf "Laken"
L - Leumund (veraltet): Hier streifen wir das Gebiet der Flora und der
Fauna: "Leu" sagte man früher zu dem Löwen, also ist Leumund nichts
anderes als eine frühere Bezeichnung für das Löwenmäulchen.
M - Monolog: In dem Wort steckt "mono" = alleine. Also ist ein Monolog,
wenn jemand sich selbst etwas in die Tasche lügt.
N - Neophyten: Ein Mischwort aus "neo" = neu und "Phyten" = Pflanzen.
Neophyten sind also Leute, die einen schönheitschirurgischen Eingriff
inklusive Implantate (neue Einpflanzungen) hinter sich haben
O - Omega: das ist ein Mischwort aus "Oma" und "mega". Omega ist
also eine mega-Oma, eine Groß-Oma, das entspricht einer Urgroßmutter
P - Pepsi: So nennt man ein Aufputschmittel ("Pep") für Frauen ("sie").
Ein Aufputschmittel für Männer wird "Pepper" genannt, was nicht nur
zufällig gleichlautend mit dem englischen Wort für "Pfeffer" ist:
Denn dass Pfeffer belebend wirkt (hatschi!!) wissen wir spätestens
seit Räuber Hotzenplotz.
Q - Quitte: Der Begriff für das runde gelbe Früchtchen kommt von
dem Wort "quitt" =(fertig sein mit etwas): Denn wer einmal so eine
Quitte roh gegessen hat, der ist sicher für alle Zeiten fertig damit.
R - Rudiment: Rudiment leitet sich ab aus den Worten "Rudi" (= Rudolf,
das steht hier, weil es ein gebräuchlicher Name ist für den Mann
schlechthin) und "ment" (=den Geist, das Denken betreffend). Also
sind Rudimente Dinge, mit denen Männer sich gedanklich beschäftigen.
Wer jetzt hier einwendet, Rudimente seien aber Überbleibsel aus
vergangenen Zeiten - habe ich denn etwas anderes gesagt?
S - Scharmützel (veraltet): So nannte man es früher wenn eine "Schar"
Menschen sich die "Mützen" herunterhaute, und manchmal auch noch
das, was unter den Mützen war!
T - Tartar: Dieses Fleisch wird nach den Tartaren benannt, die
(angeblich) aus allem und jedem, was oder wer ihnen ihm Wege stand, Hackfleisch zu machen pflegten
U - Uran, daswort leitet sich ab von "Urahn", also etwas sehr altem,
wohl deshalb, weil die Anreicherung von Uran heute eher eine
steinzeitliche Methode der Energiegewinnung ist
V - Vollmilch: Dies ist eine Bezeichnung für einen dieser neuen Alkopops,
die zum einen laktosehaltig sind (Milch) und zum anderen zwangsläufig
"voll" machen.
W - Wunderbar: Das ist eine Bar, wo es Vollmilch (siehe oben) und
andere Alki-Überraschungen, gut getarnt, zu trinken gibt und wo manch
einer so sein "blaues" Wunder erlebt.
X - Xilophon: Das Musikinstrument ist eigentlich ein Mischwort aus
"Kilo" und "Phon"(=Ton), da hatte sich nur jemand mit dem ersten
Buchstaben vertan. Kilophon deshalb, weil das Gerät, zumindest als Standexemplar, kiloschwer ist und Töne herausbringt.
Y - Yamaha: Das Wort ist entstanden, als ein japanischer Unternehmer
einst nach München kam, um seine neuesten technischen (Musik)Geräte vorzustellen. Die geladene Zuhörerschaft ließ ihren Emotionen staunend
freien Lauf: "Jo-ma-ha(i)": Das Wort fand der Japaner so gut, dass es
gleich zur Markenbezeichnung wurde.
Z - Zehen: Die Herkunft leitet sich ganz einfach ab: Zehen, das ist ein
Mischwort aus "zehn" zum "gehen"

Kein Tagtraum


Ich traf einmal irgendwen,
am Freitag den dreizehnten,
um 11 Uhr 11, der sagte zu mir:
"Was für ein Glück dich zu sehen.
Die Party steigt gleich!"
Ich fragte ihn, wo denn?
"Wir treffen uns auf der Kreuzung
von der A 61, keine Sorge, alles im Lot!"
Ich dachte, mach' es ruhig mal,
man erlebt ja sonst nichts,
und als ich kam, sah ich da nur
einen Engel, der sah aus wie Tom Petty
(was ungefähr das selbe ist)
und der sagte: "Ich geb' dir was, und dann
lernst du fliegen! Du brauchst nicht mal
Flügel dazu!"
Auf einmal ein Filmriss: Ich stand mit
eben diesem Engel oben auf der
Freiheitsstatue und sah hinab,
direrkt unter mir der Central-Park
Da stand ein Typ mit 'ner Gitarre,
der rief mir zu: "Look for America!"
und sonst noch was vom Land
der unbegrenzten Möglichkeiten.
Da gab der Engel mir einen Schubs
in den Rücken. Freier Fall.......
Ich erwachte schweißgebadet, als ich
gerade mit einem flauen Gefühl
im Magen tief in meine Matratze
hineinsackte und dachte:
'Das ist ja gerade nochmal gut gegangen!'
stand auf, schaute in den Spiegel,
sah mein Gesicht und wischte
das Aschenkreuz weg.

Schüttelreime und - gedichte

Mein Neueren:

Zicken

Blondinen sind im Zoffen eigen,
wobei sie das ganz offen zeigen

Fußball

Ich geh ein Trikot für Lottchen kaufen,
sie soll als unser Maskottchen laufen.





2 Schüttelreime zum 1. Geburtstag meines Blogs (2007)



Beim Zahlen, nach der flotten Schau,
da wurde es dem Schotten flau


Er ward bis in die Hose blass -
das machte nur der bloße Hass



Einsamer Wanderer

Durch den Wald einst schritt der Rainer,
Sonntag war's, sonst ritt der Schreiner,
doch heut' zur Abwechslung er ging,
wenn auch die Aussicht schien gering,
dass er dort etwas Dolles sah,
er dachte sich "Was soll es" da
und ging, fast wie ein Trauerschaf,
als ihn ein starker Schauer traf.
Er war schon halb geworden nass,
da sah er Richtung Norden was:
Eine Hütte dort im Zittergras,
seine große Liebe Grit da saß.
Mit ihr allein im alten Haus,
das konnte er kaum halten aus.
Der Erfolg schien nah in Sicht,
doch die Grit, die sah ihn nicht,
denn bei diesem Blitzewetter
las sie lieber Witzeblätter.
So ging der Rainer hitzig weiter,
die Grit, sie blieb, ganz witzig, heiter.


Tagediebe

Wenn der Nebel Schleier weichen,
heimlich wir zum Weiher schleichen.
Weil beim Skat uns Stiche fehlen,
wir erst einmal Fische stehlen,
fangen wir den rauen Hecht,
werden wir ihn hauen recht,
bei so einem tollen Fisch,
haben wir 'nen vollen Tisch
und auch noch für morgen Sachen,
brauchen uns nicht Sorgen machen.
Dann gehn wir für Eier wandern,
überlassen den Weiher andern.
Wird der Bauer sauer-lich
und legt auf die Lauer sich,
ziehn wir zu den Rübenackern
wo wir fleißig üben rackern.
Reichen wir einst die Rente ein,
ziehn wir uns nur noch Ente rein.



Lieber auf gute Sterne hoff',
doch kaufe nie in Herne Stoff!
Den hat mir einst 'ne Maid gebracht,
der hat mich tierisch breit gemacht.
Sie's auch einem Mann aus Hessen gab,
seinen Namen ich vergessen hab.
Er sagte vorher er suchte Flair,
doch hinterher er fluchte sehr.


Zwar lässt sich's gut beim Scherzen kiffen,
doch ihr sollt nicht auf Kerzen schiffen!
Beim Schiffen tun sie leider zischen,
auch sonst sie mit der Zeit erlischen


Ein Stukkateur der Meisterklasse
nahm fünfzehn Eimer Kleistermasse,
klatschte sie an auf schnelle Weise,
wobei durch manche Welle, Schneise
die Tapete drauf verschandelt ward:
Sein Ruf hat sich gewandelt - schad'!


Mit achtzehn schon beim Bund er war,
das fand er damals wunderbar,
doch sein Chef dort, was ihn verwundert hat
stand unter Strom stets mit achthundert Watt:
Wer nicht zitierte aus "Mein Kampf"
bekam zu Mittag auch kein Mampf.
Der Junge hatte nichts mit dem Haufen im Sinn
und gab sich statt dessen dem Saufen dann hin


Betrunken bau'n die Maurer Sachen,
die ihren Chef nur saurer machen.
Sie trinken ohne Ende Wein
und reißen drauf die Wände ein.
Der Meister kriegt 'ne Schaden-Klage,
man hört ihn darauf klagen:"Schade!"


Prinzipienreiter

Ich meide Bier, entsage Wein,
mein Grundsatz wird nie vage sein.
Auch hab ich einst gemieden Shit,
da mach ich jetzt entschieden mit


Ich meinen letzten Willen schreib:
"Nur weg mit diesem schrillen Weib!"

Mein Bruder, der freihändig stiehlt,
sich für 'nen Künstler schon ständig hielt

Hunde, die in die Wade beißen
wir besser aus dem Bade weisen

Wer kann schon so schwere Träume raten,
wo Menschen in leere Räume traten

Das Trinken aus dem Wasserkran
ist in Ägypten krasser Wahn

Mein Chef, der mit der fetten Nase
ist grad' in einer netten Phase

Limericks

Dylan and friends

Ein Musiker coverte Dylan
um seinen Drang danach zu stillen,
er spielte als tät man ihn drillen,
er spielte selbst wider Willen
denn Dylan macht süchtig wie Pillen

Er versuchte sich später mit Young
und erreichte auch fast seinen Klang.
er spielte den Clapton nur flüchtig,
das machte ihn auch nicht süchtig,
weil's ihm ohnehin nicht gelang

Vielleicht so wie Eric zu singen,
das konnte ihm grad noch gelingen,
doch nicht der Gitarrenlauf!
So gab er das Spielen ganz auf,
das war schade vor allen Dingen



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Seit Stunden ist hier schon das Klo zu
ich sitz hier und lös ein Sudoku,
am besten sicher wär es
ich hätt nicht so ein Schweres
wenn ich es schaff bin ich froh,du.



Eine Frau aus Friedrichshafen,
die konnte nur schwer einschlafen.
Erst dämmerte sie schon sachte,
doch was um den Schlaf sie brachte
war das Zählen von den Schafen


Es schuf eine Frau aus Den Haag
einen Limerick jeden Tag.
Die wär'n der Nachwelt geblieben,
hätt' sie die nur aufgeschrieben,
doch sie ließ es, weil ihr nichts dran lag.



Es liebte ein Paar an der Neiße
sich immer im Dunkel - und leise,
ihr Nachbar, der war schon geboren
als Spanner, mit Augen und Ohren,
und der fand diese Art ziemlich Sch...



Sitzt der Hase vorm Haus,
neben ihm seine Maus.
Sagt: "Zeit ist's zum Rammeln
und zum zweckfreien Gammeln.
Ostern fällt diesmal aus!"


Es war eine Frau aus Buchen,
die konnte so lästerlich fluchen.
Ihr Mann war ein braver Bäcker,
das Fluchen ging ihm auf den Wecker:
er stopfte den Mund ihr mit Kuchen



Eine Frau aus Berchtesgaden
war bekannt für Eskapaden.
Sie zog sich fünf Maß und Hendl rein,
erklomm darauf den Wendelstein
und seilte sich ab an 'nem Faden

 

Es war eine Frau aus Zweibrücken,
die war nicht so leicht zu beglücken,
doch sie hat einen gefunden,
der konnte fast zwei Stunden,
da war sie voller Entzücken!



Es war mal ein Mann aus Peine,
der wollte immer nur das eine,
doch war das für die Frauen
zumeist das reine Grauen,
so blieb er doch alleine


Es war eine Frau aus Lünen,
die liebte einen blonden Hünen,
sie wollten am Strande -
doch das verlief im Sande...
da gingen sie in die Dünen



Es war eine Bäurin bei Wissen,
die pflanzte im Herbst Narzissen,
doch im Frühling gab's Osterglocken.
Warum? War die Erde zu trocken?
Nein, der Winter war so beschissen



Es konnte eine Frau aus Weiden
das Einkaufen einfach nicht leiden.
Besonders fatal
war die Qual der Wahl.
Sie konnte sich niemals entscheiden



Ein Bungee-Springer aus dem Sauerland
war mutig, doch auf die Dauer fand
er, dass ihm so recht nichts glückte.
Wie wahr - denn bald schon verschickte
seine Frau dann Karten mit Trauerrand



Ein Globetrotter aus dem Siegerland
im Dschungel einst einen Flieger fand.
Er wollt' ihn sich näher ansehn,
doch beschloss, gleich wieder zu gehn,
weil neben dem Flieger ein Tiger stand



Eine Frau, geboren in Chur,
war von expressiver Natur,
sie inszenierte stets Dramen,
die andere ihr übel nahmen,
doch merkte sie das keine Spur



Eine Frau tat stets sich beklagen,
ihr Leben sei nur voller Plagen.
Doch dann kam die wirkliche Not:
Mit einmal war alles im Lot,
das konnt' sie erst recht nicht ertragen



Es war mal ein spleeniger Bauer,
dessen Eifer war nicht von Dauer.
Kaum war er zum Melken gegangen
ging er etwas Neues anfangen:
Die Kühe und die Milch wurden sauer



Ein Mann spielte auf der Tuba
immer nur so Schubi-Duba-
Musik mit dicken Backen,
dann tat ihn das Elend packen:
Jetzt spielt er Reggae auf Kuba


Es war eine Frau aus Schweden
die konnte stundenlang reden.
Es war nicht nur das,
sie sprach auch sehr nass
und damit verjagte sie jeden!



Es war eine Frau aus Bingen,
der wollte nichts gelingen,
und alles ging schief,
wenn sie nicht grad schlief,
am schiefsten war wohl ihr Singen



Es war mal ein Mann aus Sachsen,
der war nicht sehr hoch gewachsen,
doch war er als Clown
nett anzuschaun
und machte stets dumme Faxen



Es war mal ein Mann aus Kamen,
der machte Fotos von Damen.
Die Bilder war'n teuer,
zudem nicht geheuer
und fielen oft aus dem Rahmen



Es war mal ein Mann aus Zweisimmen,
der wollte die Jungfrau erklimmen,
doch hörte er bald,
die Jungfrau sei kalt,
da ging er lieber warm schwimmen



Es war mal ein Mann aus Hagen,
der konnte nichts vertragen.
Gar nichts war ihm recht,
sein Hemd saß auch schlecht:
Ihm platzte ständig der Kragen



Es war eine Frau aus Tinnen,
die hatte so Angst vor Spinnen.
Einst saß 'ne Tarantel
grad' auf ihrem Mantel,
da schrie sie wie von Sinnen



Es war eine Frau aus Hessen,
die wollte ständig nur essen.
Sie wurde sehr dick,
ihr Mißgeschick
war bald nicht mehr zu ermessen



Es war ein Mann aus Siegen,
der musste immer lügen,
und ging mit Geschick
hin zur Politik,
um Geld dafür zu kriegen



Ein Maurerlehrling aus Celle,
dem gab der Meister eine Kelle,
doch war ihm nicht klar,
wofür die denn war,
denn er war nicht sehr helle



Lebenserwartung


Die Lebenserwartung steigt
und immer noch
sterben so viele
bevor sie geboren sind

Die Lebens-Erwartung steigt
und immer noch
sterben so viele
bevor sie gestorben sind

Die Lebenserwartung steigt
und immer noch
leben so viele zu kurz -
leben so viele zu wenig




Zweifel

Ich ließe mich
gerne einmal fallen
ganz fallen
zu dir
Doch
im Fall
des Falles
weiß ich wer hält?
weiß ich wer fällt?




Allein ist
wer verlässt
Einsam
wer verlassen wird
Verloren ist
wer nicht verlassen kann



Es kommt mein Nachbar
aus einer Nachtbar
sagt: Alles ist machbar
denn Geld ist Macht - bar!





Beim Blick über den Tellerrand
kommen dir immer wieder neue Erkenntnisse:
Ist er tief, der Teller
und lohnt sich das Schürfen (schlürfen)
auch wenn manchmal dabei nur
das berühmte Haar in der Suppe
gefunden wird?
oder ist er flach,
so etwas konturlos-zeitgemäß?
Ist er halb voll oder halb leer?
Ist dahinter noch etwas?
oder rechts? Oder links?
Oder sind da nur Scheuklappen,
selbstauferlegte Kurzsicht?
Auf welchem Auge bin ich etwas blind?
Habe ich die anderen Teller im Blick,
die anderen Ränder,
die anderen Seher,
beim Blick über den Tellerrand?......


Wir sind auf einer Wellen - länge
es hat gefunkt
Welche Welle?
Ultrakurzwelle
Mittelwelle
Dauerwelle?
Sind wir Wellenreiter,
schwimmen mit
auf jeder Welle?
Wie lang ist unsere Welle?
Wird sie zu lang
und damit flach,
so dass wir nur noch
belanglos plätschern
oder wird sie seicht
wie eine Seifenoper?
Hält auf Dauer unsere Welle
oder stürzen wir hinab?
Je ultra-kürzer
desto schneller
je höher
desto tiefer
Wir sind auf einer Wellen-länge
ultra-kurz oder längerfristig -
wie halten wir unsere Verbindung?


Dichtungen zum Zeitgeschehen 2006

An den Winter (im März 2006)

Hallo, Winter, ich denke es reicht
du zeigst dich nicht lax, du zeigst dich nicht seicht
du zeigst dich unverblümt uns allen
doch finden an Blumen wir mehr Gefallen
du bist so unverbesserlich
doch alle finden kesser dich
so zwischen Weihnacht und Neujahr
nur - meistens bist du dann nicht da
und lässt statt dessen vor den Türen
uns milde Frühlingslüftchen spüren
Rückblick beiseite, jetzt im März
ist Dauerschnee ein schlechter Scherz
wir haben Schnee genug gefegt
sind für Scherze nicht mehr aufgelegt
die Stärke liegt, du musst verstehn
darin, zur rechten Zeit zu gehn
Also, Winter, zeig' dich wacker
und mach' endlich dich vom Acker!



Von Bruno Bär

Als Bruno in unser Leben drang
war sonst nichts mehr von Belang,
was vorher noch Schalgzeilen machte,
wovon man sprach, woran man dachte,
war ab sofort zurückgestellt
zugunsten einer Teddy-Welt
Die Medien hatten was gefunden,
einen Bären uns hier aufgebunden,
doch dieser war mal Wirklichkeit
und er kam wohl zur rechten Zeit:
Sonst hatte Themen man genug,
wie Leistungs- und Sozialbetrug,
die ungerechte Mehrwertsteuer
wie alles immer mehr wird teuer
Opel streikt und Ford entlässt,
was sagt Stiftung Warentest?
Ziemlich vorne weg im Jahr
allein die Vogelgrippe war
ein Drama über längere Zeit,
das einzige Thema weit und breit,
doch dann gab's alles das nicht mehr,
man hatte ja jetzt Bruno Bär!
Der war ein merkwürdiges Tier,
das ohne Visum und Papier
im Mai die Grenzen übertrat,
dafür nicht um Erlaubnis bat,
was besser er getan wohl hätte,
dann hätte man ihn - jede Wette-
geleitet höflich und galant
zurück ins Bären-Heimatland
oder vielleicht auch irgendwo
in einen kleinen deutschen Zoo.
Dort hätte man ihn dann bewundert,
den ersten Bär seit über hundert
Jahren, der hier drehte die Runden,
wie hätte man das schön gefunden!
Doch nein, der Bär war so vermessen
einfach Schäfchen aufzuessen,
und manche hat er nur gerissen,
danach nicht mal kaputtgebissen,
er hat sogar die Bienen gestört,
hat man so was schon gehört!
Einem, der so schlecht erzogen
zeigte man sich nicht gewogen.
Zum guten Schluss er es so wollte,
sich arglos vor 'ner Hütte trollte,
da war's mit der Geduld vorbei,
was folgte war ein Schuss - kein Schrei.
Schnell wurde dann das Thema flau,
heut weiß man nur noch nicht genau
was mit Bruno noch passiert,
ganz sicher wird er präpariert
und lebensgroß zu sehen sein
auch wird er freuen Groß und Klein,
gepierct mit Knopf, wie viele hier
als zuckersüßes Kuscheltier.
Vielleicht man ihn mal hört und sieht,
in einem Film, in einem Lied,
bald brummt er wohl als Klingelton,
man sieht ihn auch auf Handys schon,
doch ganz sicher ist der Bruno-Wicht
heut gut genug für meine Gedicht!

(Juli 2006)




Neues von Holzköpfen

Im Sommerloch wie diesem hier
erzählt man aus dem Waldrevier
und weil das Loch sehr tief wohl ist
bespricht man auch den letzten Mist:
Sauerländer Holzabhauer
waren neulich mächtig sauer
ob des Zustroms auf die Wälder,
wollen hierfür künftig Gelder.
Weil die Waldbesucher pflegen
bei Tritt und Fahrt auf Wanderwegen
diese leicht zu ramponieren
und mit Unrat zu verzieren
woll'n die Besitzer dieser Wege
Bares sehn für deren Pflege:
Bald wird's Kassenhäuschen geben
um die Waldmaut zu erheben.
Doch gründlich geht der Deutsche ran,
so muss der Mountainbiker dann
ob der Dicke seiner Schlappen
mehr als Sportradler berappen.
Sollte man der Jogger viele
nicht vielleicht auf die Profile
ihrer Schuhe untersuchen
und das gleich im Preis verbuchen?
Nordic-Walking wird dann teuer,
denn für Stöcke zahlt man Steuer.
Doch wo Trecker Stämme huben,
in den Boden Furchen gruben,
zum Profit der Waldbesitzer,
doch zum Leid der Hobby-Flitzer,
derer tausend das nicht schaffen,
solche Löcher, die da klaffen,
wird das Ganze bloß zur Farce
von Holzköpfen - so, das war's!

(Juli 2006)



Urlaubsgefühle

Wo viele grad an Urlaub denken
da fiel Politikern bloß ein
denselben künftig zu beschränken,
streng rationiert sollte er sein

Wie sollen wir denn Urlaub nehmen,
so etwas ist schon lange her
und mehr etwas für die Bequemen,
doch das ist heut' fast keiner mehr

Manch einer ist sich schon im Klaren:
Um Urlaubsanspruch zu erreichen
wär'n Überstunden von drei Jahren
vorher erst mal auszugleichen

Oder er müsste - was nicht ist -
ein Jahr durchweg beschäftigt sein,
doch man kündigt ihn kurz vor der Frist
und stellt ihn danach wieder ein

Und haben wir mal freie Tage,
das kommt hier und da schon vor,
so legen wir uns - keine Frage -
dann noch lange nicht aufs Ohr

So am "Frei"-Tag, welch ein Hohn,
spuckt man nochmals in die Hände,
denn der Zweitjob wartet schon
und zwar an jedem Wochenende

Pflegearbeit, flott wie nie
ist so eine Variante,
auch in der Gastronomie
Service für manch reiche Tante

Will jemand Kräfte sich bewahren,
der von Geldnot wird getrieben,
kann er statt dessen Taxi fahren
oder Telefondienst schieben

Nicht nur an Urlaubstagen sparen -
in Verruf an sich gerät er,
wie kann man nur in Urlaub fahren?
Man muss erst vorsorgen für später!

Ein Politiker, der so vermessen
fordert unseren Verzicht,
hat er wohl Bildung je besessen?
es bleibt wohl zu vermuten nicht

Wird "carpe diem" zu verstehen,
was heißt "Lebe den Augenblick"
über den Verstand ihm gehen?
Ja, so ein Spruch ist heut nicht chic!

Doch diesen Augenblick wir leben,
weil wir's genau verstanden haben
und schicken vor die Tür dann eben
demnächst, die uns das Recht begraben.



Hier habe ich mich der Herausforderung gestellt
ein Gedicht zu machen, 16 Zeilen, in dem sich
alle Zeilen aufeinander reimen, jedoch kein Reim
doppelt vorkommt:
Saison - aden


Der Herbst, er treibt Eskapaden,
Wind, Regen und Nebelschwaden
hält Blätter am dünnen Faden
und Matsch dringt bis an die Waden

Im Winter da liest man Balladen
und stöbert viel in Schubladen,
sucht für Karneval Maskeraden
und die Bäume sind schneebeladen

Der Frühling macht neu die Fassaden,
man tritt öfters in Kuhfladen
die Frösche, sie quaken Tiraden
und kommen durch Autos zu Schaden

Der Sommer, die Zeit der Nomaden
auf den Highways und Promenaden
ist die Zeit, wenn bei Hitzegraden
man nichts anderes will als baden


Winter-Blues

Ich hab den Blues
den Winter-Blues
blue blue blue
only you
can break my shoe
my old brown shoe

lasst mich in Ruh
mit eurem Schmu
ich mach mich zu
partout
weiß nicht was ich tu
was sagst du
dazu?

Ich hab den Blues
den Winter Blues
tritt mir nicht auf den Fuß!
ain't got no use
'nen schönen Gruß!
(und jetzt ist Schluuuuß)