Impressionen aus Kreta

Kreta im August 2007...

Kreta ist etwas Schönes, die Messara-Ebene vor allem, die Bucht von Matala
im Besonderen. Für 14 Tage waren wir jetzt dort, ich nun zum 2. Mal. Hier einige Eindrücke und Begegnungen als eine Art kleiner Reisebericht.




Matala

Matala liegt in einer geschützten Bucht im Süden Kretas,
am
Libyschen Meer. Matala zieht, von April bis Oktober,
täglich Heerscharen von
Nordküsten-Touristen in seinen Bann,
die um die Mittagszeit
in Bussen angefahren werden,
weil sie sie sehen wollen, oder
weil ihnen eingeredet wurde,
dass man sie gesehen haben
muss: die Hippie-Höhlen.
Dort lebten, oder hausten - je nachdem - ab Ende der
sechziger Jahre für mehrere Jahre Hippies, in der
Tat
beinahe zivilisationsfrei, denn Matala zählte zu jener Zeit
nur 4
oder 5 Häuser und nicht mehr als 20 Bewohner.
George Harrison soll nach seinem Indien-Trip erst mal
hier in Matala Halt gemacht haben. Cat Stevens, Joni
Mitchell und kein geringerer als Bob Dylan haben hier
längere Zeit verbracht. Der "red beach", eine kleine
Badebucht, an der es nur roten Sand von Afrika gibt,
und zu der man von Matala aus gelangt, indem man einen
kleinen Berg hoch und auf der anderen Seite wieder herab
geht, soll sogar in einem Dylan-song erwähnt sein.
Auch heute, genau wie früher, zählt Matala nur wenige
Einwohner
. Es überwintern kaum mehr als 10 oder 15
Menschen hier, doch hinzugekommen
sind ca. 15 Hotels,
30 Tavernen und Bars sowie
mindestens ebensoviele
kleine Läden.

Matala hat sich, wenn auch etwas sanfter als manche andere

Orte, aber dennoch, dem Pauschaltourismus verschrieben.
Durch die Gassen sieht man Jahr für Jahr einen alten Mann
laufen, in leuchtend bunter Kleidung und Kopfbedeckung
-
selbst für den größten Blindfisch auf den ersten Blick
als gealterter Hippie identifizierbar. Dieser Mensch ist
ein Mythos, er prägt das Image von
Matala, wofür das
Dörfchen als solches aber eigentlich
gar nichts kann,
denn die Hipppies fielen von außerhalb
hier ein, so wie
heute die Touristen. Mit dem Image lässt
es sich aber
dennoch gut leben.
Es gibt Leute, die sagen, der Mann
werde dafür bezahlt,
täglich seine Runden zu drehen,
oder erhalte zumindest
freie Kost und Logis......
Das letzte Haus von Matala, unten an den Felsen direkt
am Meer gelegen, ist eine Taverne, "Sunset" genannt.
Von hier aus genießt man den Sonnenuntergang in
unverbaubarer Idylle. Herrin über die Küche ist hier
Anna, von manchen auch
Annoula genannt, eine kleine
Frau Anfang sechzig.
Gemeinsam mit ihrem Mann Manolis
kocht sie hier,
eine Tochter bedient.
Hier gibt es mehr als man bezahlt, und die Preise sind
allemal
moderat. Gratis gibt es Herzlichkeit, immer ein
Lächeln,
eine ruhige Atmosphäre, auch wenn Betrieb ist,
Obst oder/und Selbstgebackenes als Nachtisch, einen Raki...
Die Speisekarte birgt ein Kuriosum: Weil es in Griechenland
Pflicht ist, Tiefgefrorenes als Solches zu
deklarieren, haben
auch Annoula und Manolis dies umgesetzt
- auf ihre Art:
Hinter den Hähnchen- und manchen Fischgerichten
ist
in feinstem Deutsch-Englisch zu lesen: "no frisch".

Wer nun aber hier zögert zuzugreifen, dem sei versichert:
Man
findet kaum Besseres!
Annoula ist immer schwarz gekleidet. Um den Hals trägt sie
ein
Amulett mit dem Foto ihres ältesten Sohnes, der vor
einigen Jahren
mit dem Mo
torrad tödlich verunglückte.
Viele Fotos findet man auch im Vorraum der Küche,
einer Art
schmalem Durchgang zwischen beiden Gästeterrassen:
Hier hängen, neben zahlreichen Fotos der Großfamilie,
(6 Kinder, 12 Enkelkinder) auch solche von "good friends".
Ich habe uns dieses Jahr auch dort gefunden, und das bewegt
mich tief. Annoula kennt unsere "Großfamilie" nun seit
über 20 Jahren. Wahrscheinlich haben wir insgesamt,
vor allem aber auch
die Eltern, irgendwie etwas angestoßen,
Wellen zum
Schwingen gebracht, dass man sich einfach versteht....



Pitsidia

Pitsidia ist ein Nachbarort von Matala, 3 km weiter
bergauf gelegen. Hier weht ein beschaulicherer
Wind: Der Massentourismus ist an Pitsidia vorbei
gegangen, oder, genauer gesagt, er fährt jeden Tag
zahlreich hindurch, aber ohne dort Halt zu machen.
Pitsidia ist noch ein richtiges kretisches Dorf:
kein Hotel, 6 Tavernen, teils an der Durchgangs-
straße, teils in der Ortsmitte am Marktplatz gelegen.
Hier ist Individualismus angesagt: in jedem zweiten
Haus werden Zimmer zu mieten angeboten, nur
Übernachtung in der Regel. Es ist einfacher Standard
und es kommen oft Stammgäste. In Pitsidia
wimmelt es von Lehrern vieler Nationen. Hier trifft
man sich, im Cafeneion oder abends am Marktplatz
zum Essen, unterhält sich. Hier lernen, man glaubt es
kaum, selbst Lehrer noch dazu: Zu lernen gibt es hier
vor allem kretische Lebensart, Improvisationstalent,
Gemütlichkeit, Gelassenheit, Temperament, Zeit zu
haben, Zeit und nochmal Zeit
In Pitsidia ist Zabia zu Hause, eine Cousine von Annoula
aus Matala. Zabia ist Mitte Vierzig, wirkt aber älter.
Das macht die harte Arbeit. Sie bewirtschaftet eine Taverne,
mehr oder weniger alleine. Ihre vier erwachsenen Kinder
helfen, so wie sie Zeit haben, mit. Zabia ist herzlich. Wenn
gerade mal zwischendurch Zeit bleibt setzt sie sich zu uns:
schnell unsere Jüngste auf den Schoß nehmen, hier ein
Küsschen für sie, da ein Stück Schokolade
Ihre älteste Tochter sitzt hinten am Tisch und entkernt
Pistazien. "Komm" ruft sie der Kleinen auf Griechisch
zu, was sie sich nicht zweimal sagen lässt, denn es gibt
eine Handvoll Pistazien für sie. Ebenso wie die alte Frau,
die in einer kleinen Gasse vor einem Haus sitzt und
Mandeln aus der Holzschale holt. Dies ist ein mühevolle
Arbeit. Sie sieht uns, wir grüßen. Sie winkt A.C. heran
und gibt ihr eine Handvoll Mandeln. Wieviel Zeit und
Mühe wird sie damit verbracht haben, diese Mandeln
zu schälen! Ich bin gerührt. Aber - so denken die Kreter
nicht, vor allem nicht die alten Menschen. Sie denken
nicht so sehr in Begriffen von Zeit, und sie kennen zwar
viel Arbeit, aber keinen Stress.
In einem kleinen Cafeneion sitzen jeden Tag ab Spätnach-
mittag Gastarbeiter herum. Das sind ein paar Deutsche
oder Holländern oder Engländer, die irgendwann mal
hier gelandet sind, auch das ganze Jahr über bleiben,
sich irgendwo ihren Lebensunterhalt verdienen, das
meiste davon aber wieder im Cafeneion vertrinken, wie
uns eine Einheimische abschätzig sagt. Das wird nicht
gerne gesehen, es stört die Atmosphäre.
Pitsidia hat einen besonders schönen Strand, den "Komos".
Ausgeschildert ist er, vom Landesinneren kommend, schon
10 Kilometer vorher. Von Pitsidia aus muss man noch
2 bis 3 Kilometer durch die Felder gehen oder fahren, um
dorthin zu kommen. Es ist feiner Sandstrand. Der erste Teil ist
erschlossen. Hier steht eine Taverne und ein Getränkewagen,
eine Dusche, Toiletten sowie Sonnenschirme, die man
mieten kann. Geht man immer weiter in Richtung Westen,
wird es ruhiger. Hier darf man bekleidet sein, muss es aber
nicht. Wir halten uns lieber hier auf.
Ich kann stundenlang im Sand oder auf einem Felsen sitzen,
einfach nur schauen, hier und da ein griechisches Lied singen
oder auch ein anderes, was zur Stimmung passt. Der Sonnen-
untergang ist von hier aus besonders schön. Ich stelle mir vor,
dass Neil Young, als er das Lied "natural beauty" schrieb, an
so etwas Ähnliches gedacht haben muss....
Man findet hier, wie auch in Matala am Strand, noch die
Nester von Meeresschildkröten. Sie sind durch Naturschutz-
helfer gekennzeichnet und leicht eingezäunt worden, damit
niemand hineintritt. Es ist nicht erlaubt, in der Dunkelheit
am Strand Feuer zu machen, denn das Licht irritiert die
schlüpfenden Jungtiere und sie laufen dem Licht zu statt
zum Meer, was ihre ohnehin schon geringen Überlebens-
chancen noch mehr reduziert.


Kamilari

Kamilari ist ein wenig ähnlich wie Pitsidia, aber
noch ruhiger, weil es abseits der Durchgangsstraßen
liegt, auf einem kleinen Hügel, dort, wo der Weg dann
wieder steil abfällt in Richtung Meer, das 3 Kilometer
entfernt ist.
Kamilari hat einen schönen kleinen Dorfplatz mit
Kinderspielplatz. Wir sitzen dort auf einer Mauer, da
kommt der "Papas" des Dorfes zu uns, der Priester,
und spricht uns an, in nahezu akzentfreiem Deutsch.
Er ist ein sehr freundlicher alter Mann, 75 nun.
Langer weißer Bart, lange graue Haare, die zu einem
Zopf gebunden sind, zwei leuchtendblaue Augen. Dass
Kreter auch blaue Augen haben, wusste ich nicht, doch
wenn man drauf achtet so sieht man öfters welche.
Und die, die blaue Augen haben, haben richtig hell-
bis wasserblaue Augen!
" Ja", sagt er, und deutet auf seinen Zopf. "Als ich noch
nicht grau war, war ich auch noch blond".
Der Papas ist niemals in Deutschland gewesen und
doch spricht er die Sprache fast wie seine eigene.
Er erzählt, dass er seit 30 Jahren jedes Jahr Gäste hat,
meistens aus Deutschland, und dass er von ihnen Deutsch
gelernt hat. Dass er es aber auch gelernt hat,weil er es
lernen wollte. Dass er sich nachts aus dem Schlaf im Bett
aufgesetzt hat und immer wieder Vokabeln aufgesagt hat
Er erzählt von seinen deutschen Freunden - dass gestern ein
Brief ankam, wo er von dem Tod eines langjährigen Gastes
erfuhr, was ihn sehr traurig machte. Wir sprechen über das
Leben, über Kreta, die jungen und die alten Menschen, wie
alles seinen Weg geht und sich verändert. Er ist ein Mensch,
so scheint es, der immer noch auf der Suche ist nach Neuem,
was er lernen oder kennenlernen kann.
Mittlerweile ist er im Ruhestand. Ein Priester kommt von
außerhalb und "versorgt" die Gemeinde mit. Die Pfarrstelle
wird nicht mehr neu besetzt. Es ist wie hier bei uns.

Eine Woche später gehen wir abends zum Dorffest nach
Kamilari: Der Dorfplatz ist für über 300 Menschen mit
Stühlen und Tischen bestellt worden, alles in weiß, es sieht
sehr festlich aus.
Es ist abends um 9 Uhr, es hat noch nicht wirklich begonnen
und wir haben Glück, Platz an einem nicht reservierten Tisch
zu bekommen. Langsam füllt sich der Platz.
Zumeist Griechen, Großfamilien vom Baby bis zur Uroma
sind dabei. Doch es finden sich auch viele Touristen
verschiedener Nationalitäten ein
Eine kretische Musikgruppe spielt nach dem
Essen auf, 5 Männer mittleren Alters. Die Musik ist gut,
vor allem überzeugt der Sänger.
Am anderen Ende unseres Tisches sitzt eine kretische Familie:
Eltern, 2 Töchter im Grundschulalter und ein kleiner Junge.
Mit einmal höre ich die Frau mit ihrer Tochter Deutsch reden.
Später kommt sie zu uns und spricht uns an, mit leicht
schwäbischem Akzent. Auf meine Frage hin sagt sie, dass sie
vor 11 Jahren Deutschland verlassen hat um ihren Mann zu
heiraten und mit ihm hier in Kamilari zu leben. Sie wirkt ausge-
glichen und ruhig, wie eine Griechin, scheint voll integriert
zu sein. Dennoch - ich frage mich, ob ich das könnte......
Es muss schon die große Liebe sein, und so ist es wohl auch.


Kamares:

Wenn man von Matala aus etwa 15 km wieder ins Landesinnere
fährt,
quer durch die Messara-Ebene, beginnt die Steigung
hoch zum
Ida-Massiv. Man durchquert auf halbe Höhe die
beiden Dörfer
Margarikali und Gregoria. Von da an schlängelt
sich die Straße am
Berg weiter, bis man nach ca. 6 km dann
Kamares erreicht, das am
höchsten gelegene Bergdorf.
Von hier aus kann man den Berg
hinaufsteigen bis zur Spitze,
wobei man an der "Zeus-Höhle"
vorbeikommt, ein für
Wanderer und Kletterer beliebtes Ziel.

In diesem Jahr waren wir wieder in Kamares, wie vor 2 Jahren,
aber nicht um zu wandern, nur um zu schauen.
Damals waren wir, auf der Suche nach einem schönen
Cafeneion,
zu einem einfachen Haus mit einer sehr schönen
Weinlaube gelangt.
Wir setzten uns, stellten dann aber fest,
dass dort in dem Haus Trauer
war: Eine alte Frau saß dort
und weinte, immer wieder kamen
Kondolenzgäste.
Wir wollten schon wieder gehen, doch der Hausherr

gab uns zu verstehen wir könnten ruhig bleiben.
Nun waren wir wieder dort, bei dem gleichen Mann,
doch ohne
andere Gäste. Er sah uns an, schien sich zu
erinnern und fragte,
ob wir schon einmal da gewesen seien.
Ich erzählte ihm, vor 2 Jahren, auch im August.
Der Mann schien zu überlegen. Es sei eine Trauer
gewesen,
sagten wir, und sprachen von der weinenden
alten Frau.
Schlagartig veränderte sich sein Gesicht
und er sagte: "Das war der
Tod meines Sohnes. Er ist
mit dem Motorrad verunglückt."

Es tat uns sehr Leid, das wieder aufgewühlt zu haben,
dadurch,
dass wir ins Detail gegangen waren.
Der Mann winkte ab. Er sagte, er
heiße Zacharias,
und wir kamen lange ins Gespräch. Er sprach recht

gut Deutsch, war von 1960 bis 1964 als Gastarbeiter
hier gewesen.
Es muss ihm gut bei uns gefallen haben,
denn danach hatte er noch
5 mal in Deutschland Urlaub
gemacht und war überall herumgekommen.

Er erzählte von den kleinsten Orten und von größeren
Städten, wo wer
gewesen war, wo er noch Freunde hat.
Er erzählt von der harten Arbeit als Olivenbauer,
und dass man kaum sein Auskommen hat, dass
es ohne Erntehelfer aus Moldawien nicht geht.
Dass das Dorf verarmt und veraltet, dass nur noch
20 Kinder hier leben, wo einmal 200 waren.
Dass die Jugend wegzieht, weil man hier nicht mehr
arbeiten kann
Zacharias ist ein alter Mann, so um die 70.
Er hat seine Frau und 2 Söhne überlebt. Die 3 Kinder,
die ihm geblieben sind, sind auch weiter weg
gezogen, der Arbeit wegen. Er ist einsam, doch in
seinen Augen kann man trotz allem noch Lebensfreude
entdecken, vor allem wenn er von früher erzählt,
von Deutschland..... Er spricht auch von den Griechen,
die Touristen nicht ebenso behandeln wie ihre Landleute,
die bei den Fremden für den Kaffes einfach 50 Cent
mehr nehmen. Das kann er nicht verstehen:
Es sind doch alles Gäste. Sie sind doch alle gleich.
Zacharias ist ein kluger alter Mann, einer, der das Leben
kennt. Wir sagen ihm, dass wir wiederkommen,
nächstes Jahr vielleicht schon.



Und zum Schluß noch:

Kreta ist nicht nur idyllisch. Es hat, wie alles, seine zwei Seiten.
Da gibt es Nepp: Ein Teller mit einem Fischgericht kann
20 Euro kosten, obwohl er anderswo, bei guter Qualität,
auch für weniger als die Hälfte zu bekommen ist.
In Kalamaki, einem kleinen Ort direkt am Meer, der ein
wenig so aussieht als würden dort amerikanische B-Western
gedreht, machten wir eine ähnliche Erfahrung:
Wir setzten uns in ein kleines Cafeneion, das sehr einfach
war. Inhaber war ein alter Mann der in etwa so aussah wie
Alexis Zorbas (aber auch der war ein Schlitzohr, das hätte
uns zu denken geben sollen).
Wir tranken etwas und bestellten zwei Griechische Salate.
Dazu gab es, was normal ist, Brot. Außerdem bot der
alte Mann uns Feigen auf einem Teller an, vom eigenen
Baum. Mehr aus Höflichkeit nahmen wir ein paar.
Bei der Rechnung nachher stellten wir fest, dass uns das Brot
mit 2 Euro, die Feigen mit 3 Euro berechnet worden war.
Wir ärgerten uns, sagten aber nichts. Solche Leute müssen
eben nur wissen, dass wir kein zweites Mal kommen und dass
wir die Visitenkarte, die er uns gab, denn er vermietet auch
Zimmer, mit Sicherheit nicht behalten werden.
Das Abendessen, das es in Verbindung mit dem Hotelaufenthalt
in einer Taverne in Matala gab, haben wir irgendwann nicht mehr
in Anspruch genommen, weil es eine Massenabfertigung ohne
Atmosphäre war, das Personal unfreundlich und genervt, das
Essen auch zumeist schlecht.
Kritisch muss man auch teils den Umgang mancher Kreter mit
Haustieren sehen: Dass Hunde den ganzen Tag lang in
sengenderSonne angekettet sind, ohne dass sich jemand
um sie kümmert, ginge hier in Deutschland nicht durch.
Verendet irgendwo eine Ziege, wird der Kadaver einfach
liegengelassen und vermodert vor sich hin.
Der Fahrstil der Kreter ist eine Sache für sich, zumeist
lebensgefährlich. Wir erlebten manche brenzlige Situation.
Die Tatsache, dass kretische junge Männer es scheinbar für
unter ihrer Würde halten, beim Motorradfahren einen Helm zu
tragen, hat in der Region schon so viele vermeidbare Todesfälle
gefordert.
Viele Kreter, aber auch gerade Touristen, gehen mit Müll sehr
sorglos um. Uberall werden Plastikflaschen hingeworfen, derer
es viel zu viele gibt. Glasflaschen kennen die Kreter kaum
und ein Pfandsystem schon gar nicht.
Bei eienr Wanderung zu einer Höhle weit weg der Wohngebiete
entdeckten wir dort abgestellte Ölfässer und Farbeimer.
Doch so etwas kennen wir hier bei uns ja auch.
Diese Eindrücke zum Schluß nur, um das Bild etwas abzurunden
und um dem Eindruck entgegenzuwirken, man verfalle in
unkritische Schwärmerei


August 2007, Karin.